Montag, unser letzter Tag, beginnt mit Wäsche und der Rückgabe des lieb gewonnenen Pick-ups. Unserer Else sei Dank erreiche ich auch am letzten Tag Unfall- und verfransungsfrei die Mietwagenstation. Und jetzt? Aus der Idee, am letzten Tag noch etwas Kultur zu tanken wird nichts: Auch in Chile sind die Museen Montags geschlossen.
Also laufen wir los Richtung Innenstadt, zum Cerro Santa Lucia, dem Hügel, wo Santiago 1541 von 150 Conquistadores gegründet wurde. Vorher müssen wir uns noch mit Namen anmelden. Als wir oben sind, verabschiedet sich der Akku unserer Kamera endgültig. Schade! Den Wächter mit dem Abmeldeordner umgehen wir am Ausgang, vermutlich sucht man heute noch immer nach uns.
Wir genießen die Aussicht und all die schrägen Ausblicke am Wegesrand: die Skater, die Autos in der Werkstatt, Bauarbeiter, die sich am Gerüst anseilen, 100-jährige Feuerwehr"autos" in einer historischen Wache. Hinter dem Hügel beginnt das Herz der Stadt rund um die Plaza de Armas. Wir suchen eine Platz zum Mittagessen: Im ersten Restaurant (kubanisch) schickt man uns wieder weg: das Essen ist ausverkauft. Kubanische Verhältnisse also auch hier). Wir landen beim Italiener.
Weiter geht´s zur Moneda. Wir streiten, ob es sich um Parlament oder Präsidentenpalast handelt (es ist der Präsidentenpalast). Spannender als die offiziösen Statuen überall sind Peoplewatching und die letzten Überreste des 19./beginnden 20. Jahrhunderts: die Art-Deco-Bankgebäude, die altertümlichen Passagen mit Geschäften, die ihre Auslage und Verkäufer in 50 Jahren nicht verändert haben. Der Rest erinnert an die Kölner Schildergasse, nur dass die Ladenketten hier anders heissen. Trotzdem ist Santiago eine angenehme Stadt: Überall Parks und baumbestandene Straßen, Straßencafés und Fußgängerzone in der City: das hätte ich so nicht gedacht.
Als Carl und Luis müde gelaufen sind ist es 18 Uhr, Zeit, ins Hotel zurück zu fahren. Auf dem Rückweg springe ich nochmal beim Artesania-Markt rein, um die Souvenirs zu shoppen und die restlichen Pesos auf den Kopf zu hauen. Ohne dass ich es merke, sind sie aber weg, als ich die ersten Einkäufe bezahlen will. Da war ich wohl zu entspannt. Zum Abendessen gibt's japanisch: Sushi für die Großen, wieder Pollo katsu für die Kurzen. Der Globalisierung sei Dank...
vor 13 Jahren